"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Sonntag, 3. Juli 2016

Vergeßt den Schwan

Letzthin am Freitagabend vor dem Pier in der Invalidenstraße gesessen und durch das Fenster immer nur Fetzen der Musik, die in der Kneipe lief, mitbekommen. Seit langem mal wieder Sex Pistols gehört, auch Dead Kennedys und das Meisterwerk der Buzzcocks "Boredom" (mit dem schönsten Gitarrensolo der Welt). Auf einmal läuft etwas, das mir irgendwie vertraut vorkommt, das ich aber nicht zuordnen kann. Ich höre draußen vor allem den Bass, die Linie kommt mir bekannt vor. Nach einigem Grübeln erkenne ich das Lied: Dinosaur Jr. "Forget the swan", von der ersten LP, als sie noch Dinosaur ohne Jr. hießen (ich sehe gerade, dass die Nachpressungen alle auch das "Jr." ergänzt haben. Da habe ich wohl - noch einen! - großen Schatz im Plattenschrank.). Das letzte Mal, dass ich das Lied gehört habe, war wohl als ich vor knapp dreißig Jahren die Platte in unserem Jugendzentrum aufgelegt hatte (auf eine Autofahr-Cassette, ja so etwas gab es früher, hatte ich es dann auch noch einmal aufgenommen). Seltsame Musik, die sich nicht zwischen Neil Young und Punk entscheiden konnte. Ich mochte das gerne.

Dinosaur Jr. haben dann später mit ihrer dritten LP "Bug" so etwas wie einen Indiedurchbruch gehabt.  Dann allerdings mit ziemlichen Gitarrengewittern (ich kann mich erinnern, sie einmal Ende der Achtziger in München gesehen zu haben, als der Gitarrist irgendwann keinen Bock mehr hatte und seine Gitarre einfach gegen seine Marshallbox lehnte und von der Bühne ging. Der Rest der Band spielte zu dem infernalischen Gitarrenfeedback einfach weiter, war auch nicht schlecht.)
J Mascis, der Gitarrist, wohnt jetzt wohl in Kreuzberg, seine langen Haare sind jetzt schlohweiß. Da fällt er wahrscheinlich nicht sonderlich auf. (Die Bandgeschichte ist relativ haarsträubend. Wer sich für Dinosaur Jr. und weitere US-Indiebands der Achtziger wie Sonic Youth, Minutemen, Black Flag, Hüsker Dü, Butthole Surfers etc. interessiert, dem sei das hervorragende Buch "Our band could be your life" von Michael Azerrad empfohlen.)

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